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1976 reifte die Idee heran, die Naturkosteinzelhändler zuverlässig mit hochwertigen Lebensmitteln in Bio- und Demeter-Qualität zu versorgen – die Geburtsstunde von NATURATA. Denn die noch relativ neu gegründeten Naturkostläden erkannten, dass sie ihr Angebot ausweiten müssen, um am Markt erfolgreich zu sein. Aus diesem Bedürfnis heraus entstanden die ersten Großhandels- und Import-Unternehmen und so auch NATURATA: Daniel Trenkle und Jochen Robrand, beide Inhaber eines Naturkostladens, gründeten die NATURATA eG als  Großhandelsunternehmen mit anthroposophischem Background.
Unabhängig  davon wurden einige NATURATA-Naturkostläden gegründet. Diese wirtschaftlich unabhängigen Firmen schlossen sich in einem  „NATURATA-Arbeitskreis“ zusammen und der Name „NATURATA“ wurde rechtlich geschützt.
Was alle vereint? Der anthroposophische Hintergrund der NATURATA-Idee: Ziel ist es, im Einklang mit der Natur in gerechten, sozialverträglichen Marktprozessen zu arbeiten.

Einer der ersten NATURATA-Läden wurde in Köln gegründet. Der Laden im schönen Stadtteil Sülz ist seit jeher als gut sortierter Bioladen bekannt. Für unser Jubiläumsspecial haben wir dem Geschäftsführer Lutz Größel ein paar Fragen rund um das Unternehmen gestellt:

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Herr Größel, NATURATA Köln wurde vor über 30 Jahren aus dem Umfeld des anthroposophischen Lesekreises und der Waldorfschule in Köln gegründet. Im Oktober 1982 eröffnete Ihre Mutter Helga Größel zusammen mit Wiltrud Weber die NATURATA-Filiale in Köln-Sülz. Sie stiegen 1994 in die Firma ein. Wie ging es nach der Gründung weiter? Im Laufe der Zeit kamen ja noch mehr Läden dazu.
Ende der 80er Jahre kam ein Schuhgeschäft mit Öko-Schuhen hinzu. Da diese nicht gut liefen, wurde daraus ein Naturtextilladen für Erwachsene.
1995 zogen wir im Viertel an einen besseren Standort um und, weil das so gut funktionierte, zogen wir 2002 noch einmal um.
1995 wurde auch die erste Filiale in Hürth eröffnet. Das Geschäft war aber zu klein, um als Filiale geführt zu werden, und wurde dann abgegeben. Es existierte jedoch noch bis Ende der 90er Jahre.
2004 wurde NATURATA City eröffnet und 2005 kam die Filiale in den Köln Arcaden hinzu, welche nach langen drei Jahren wieder geschlossen wurde. Dann wurde NATURATA City vergrößert auf circa 1200 qm.
2011 kam schließlich Siegburg hinzu.

Inzwischen bieten Sie sogar einen regionalen Hausbelieferungsservice an, der sich großer Beliebtheit erfreut und bei dem Sie ab einem geringen Mindestbestellwert ohne Aufpreis im eigenen Kühltransporter Ware in die Haushalte liefern. Ihre Mitarbeiter erhalten ein Jobticket, Sie haben Solaranlagen installieren lassen, um einen Teil grünen Strom selbst zu erzeugen, Sie spenden nicht mehr verkäufliche Ware an Tafeln und legen Wert auf eine gute Ausbildung in Ihren Läden. Was hebt NATURATA-Läden noch von anderen Bioläden ab?
NATURATA Köln empfindet sich als Pionier und ist ständig auf der Suche nach ökologischen, nachhaltigen Produkten und Themen wie zum Beispiel Bruderhahn, fair breeding etc.

Man merkt, dass Sie Ihre Aufgabe darin sehen, eine innovative ökologische Firma zu sein, die für alle Beteiligten nachhaltig und gesund ist und Freude bereitet. Was ist Ihnen für die Zukunft wichtig? Welche Message möchten Sie in die Welt tragen?
Bewusst gelebte Demokratie entscheiden wir alle mit unserem Portemonnaie. Also kann unser Konsum die Welt maßgeblich verändern. Möchten wir zum Beispiel keinen Atomstrom mehr, so sollten wir alle Öko-Strom kaufen und der Markt regelt auf einmal etwas im positiven Sinne.

lutz-groessel_80erWas war Ihr persönliches NATURATA-Highlight?
Das kann ich gar nicht mehr genau sagen. Das erste Mal ausschlafen? Der erste Urlaub? Dass ich an meinem 40. Geburtstag zum ersten Mal keine Inventur machen musste?

Herr Größel, Sie scheinen ein sehr lebensfroher Mensch zu sein, ein Querdenker, der gerne andere, neue Wege geht und dem es wichtig ist, sich für eine bessere Welt einzusetzen. Wir stellen uns vor, dass es einige lustige Momente in den letzten Jahren gab  (aber sicher auch einige Stolpersteine). Fällt Ihnen eine witzige Anekdote aus der Anfangszeit ein?
Die Anfangszeit kann man sich gar nicht mehr so richtig vorstellen. Wir sind viel mit unserem alten, klapprigen, rostigen Lieferwagen durch die Gegend gefahren. Einmal hatten wir gerade eine große Menge Federweißer abgeholt, von dem dann fünf Liter im Transporter ausgelaufen sind. Dort hat er weiter gegärt und zwei Wochen später kam ich in eine Polizeikontrolle. In dem Fahrzeug stank es noch ewig nach Alkohol.
Den Federweißen haben wir damals noch mühsam von Hand in Flaschen abgefüllt, um ihn verkaufen zu können – was übrigens bei fast allem so war. Heute ist die Warenbeschaffung viel einfacher, man tippt es in die EDV ein und am nächsten Tag steht alles im Laden.

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Haben Sie ein NATURATA-Lieblingsprodukt?
Ja, ich liebe das Kretaöl. Das Olivenöl aus Kreta brauche ich selbst in großen Mengen und weil wir dieses Produkt unterstützen wollen und es für 6,99 € verkaufen, kaufen es auch die Kunden in großen Mengen.

Lieber Herr Größel, vielen Dank für das Interview! Wir wünschen Ihnen und NATURATA Köln alles Gute für die Zukunft!

Gemeinsam sind wir stark! Seit unseren frühen Anfängen legen wir sehr viel Wert auf langfristige, verlässliche Beziehungen zu unseren Rohstoff-Lieferanten und unterstützen diese auch gerne beim Aufbau eines biodynamischen Projekts. Mit vielen arbeiten wir so schon seit zahlreichen Jahren beziehungsweise sogar Jahrzehnten auf einer fairen, vertrauensvollen Basis zusammen. Schließlich haben wir es auch unseren Projekt-Partnern zu verdanken, dass wir dahin gekommen sind, wo wir heute stehen. Zwei unserer langjährigsten Partner wollen wir Ihnen heute deshalb stellvertretend kurz vorstellen:

Familie Cal Valls in Spanien –  Bio-Pioniere wie wir
Ein Partner der ersten Stunde ist der Familienbetrieb Cal Valls in Spanien, von dem wir viele unserer Tomatenprodukte beziehen (zum Beispiel die geschälten Tomaten, das Tomatenpüree und das Tomatenmark). Unser Projektpartner ist, ebenso wie wir in Deutschland, ein echter Bio-Pionier in Spanien.
Cal Valls baut für uns seit vielen Jahren Tomaten in höchster biodynamischer Qualität an und verarbeitet sie frisch vom Feld auf traditionelle, handwerkliche Weise weiter. Die ganze Familie wirkt dabei mit: Der Seniorchef von Cal Valls kümmert sich vor allem um Anbau und Ernte der Tomaten. Die Tochter ist Agraringenieurin und die beiden Söhne sind verantwortlich für den Produktions- und den kaufmännischen Bereich.
Bereits seit 1979 bewirtschaftet die spanische Familie ihre Farm in Katalonien rein biologisch. Die Umstellung des Betriebes auf eine biodynamische Wirtschaftsweise erfolgte in den 80ern gemeinsam mit uns. NATURATA half nicht nur bei der Vermarktung der Produkte, sondern bezahlte auch eine Maschine zur Herstellung von Tomatenmark. Cal Valls konnte diesen Kredit in Form von Warenlieferungen langsam zurückzahlen. 1991 wurde Cal Valls dann erfolgreich Demeter-verifiziert.

Mehr Infos zum Projekt

Demeter-Erzeugergemeinschaft auf der Schwäbischen Alb
Ein weiteres gutes Beispiel sind die Landwirte einer Demeter-Erzeugergemeinschaft in Süddeutschland, die den Dinkel für unsere Teigwaren anbauen. Seit über 20 Jahren arbeiten wir sehr eng und partnerschaftlich zusammen. Frühzeitige Absprachen, faire Preise und verlässliche Abnahmezusagen garantieren den Landwirten eine wirtschaftliche Basis für ihren Betrieb. Kriterien, die für den fairen Handel mit der Dritten Welt propagiert werden, die aber im Umgang mit den Erzeugern vor der Haustür leider oftmals nicht selbstverständlich sind, finden hier seit Jahren Anwendung. Übrigens: Anbau, Verarbeitung und Vertrieb der Naturata Dinkel-Teigwaren finden komplett in Baden-Württemberg statt. Denn nur wenige Kilometer entfernt befindet sich der handwerkliche Verarbeitungsbetrieb, in dem die Teigwaren hergestellt werden. So werden lange Transportwege effektiv vermieden – der Umwelt zuliebe!

Dinkelähren

Wir freuen uns sehr, dass wir auf eine so lang dauernde erfolgreiche und freundschaftliche Zusammenarbeit zurückschauen können. Auf die nächsten 40 Jahre!

Mehr als 40 Jahre Naturata:
Vom Biopionier der ersten Stunde zum Erfolgsunternehmen

Haben Sie sich schon mal gefragt, wie Naturata entstanden ist? Heute wollen wir eine kleine Zeitreise mit Ihnen machen und Ihnen von unseren Anfängen erzählen.

1976: Geburt der Naturata-Idee

Schon 1976 reifte die Idee heran, die Naturkosteinzelhändler zuverlässig mit hochwertigen Lebensmitteln in Bio- und Demeter-Qualität zu versorgen – die Geburtsstunde von Naturata. Doch wie kam es eigentlich dazu? Nun, die in der „68er Zeit“ neu gegründeten Naturkostläden stellten bald fest, dass sie alleine von der Produkt-Vermarktung regionaler Bio-Landwirte nicht existieren können und versuchten ihr Angebot auszuweiten. Aus diesem Bedürfnis heraus entstanden die ersten Großhandels- und Import-Unternehmen und so auch Naturata.

Daniel Trenkle, damaliger Inhaber des Naturkostladens „Grüne Erde“ in Stuttgart, und Jochen Robrand, ebenfalls Inhaber eines Naturkostladens, kamen auf den Gedanken, einen gemeinsamen, separaten Großhandel  zwischen Stuttgart und Würzburg zu gründen – mit anthroposophischem Background. Deshalb sah man sich nach passenden Geldgebern um, sowie nach Bio-Landwirten und Naturkostläden der Region. Die Naturata-Idee war geboren, die  drei Jahre später zur Gründung des Unternehmens Naturata eG führte.

Unabhängig  davon wurden einige Naturata-Naturkostläden gegründet. Diese wirtschaftlich unabhängigen Firmen schlossen sich in einem  „Naturata-Arbeitskreis“ zusammen und der Name Naturata wurde rechtlich geschützt. Auch aus diesem anthroposophisch geprägten Kreis kam eine starke Unterstützung zur Gründung einer eigenen Naturata-Großhandels-Genossenschaft.

Unser erster Firmensitz

Unser erster Firmensitz  in Lauda-Königshofen (vorne Büro, hinten Lager und Produktionsräume) An der Stelle des Kreuzes wurde 1987/88 eine zweite Halle ergänzt.

 

Ein paar Bilder von den Anfangsjahren:

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Anfangsjahre_NATURATA

Gründung als assoziative Genossenschaft

Im Herbst 1978 fand das erste Treffen zur Gründung statt und im Frühjahr 1979 wurde die Naturata eG dann in Lauda-Königshofen laut Satzung als „assoziative Großhandelsgenossenschaft der Erzeuger, Händler und Verbraucher“ ins Leben gerufen. Die gewählte Rechtsform der Genossenschaft mit assoziativer Wirtschaftsweise geht auf die Lehren und Gedanken Rudolf Steiners zurück, auf denen Naturata basiert. Dieser bevorzugte die kooperative Wirtschaftsform, da er sie als überlegen und zukunftsfähiger betrachtete. Denn gemäß Steiner ist das kapitalistische Konkurrenzdenken in der Wirtschaft letztlich immer schädlich für die Gemeinschaft.

Als assoziative Großhandelsgesellschaft belieferte Naturata zunächst ausschließlich Mitglieder der Genossenschaft. Die Geschäftsführung erfolgte per Mehrheitsentscheidung durch den Vorstand, der laut Satzung aus mindestens zwei Mitgliedern bestand (zu Beginn Daniel Trenkle und Jochen Robrand) und vom Aufsichtsrat bestellt wurde.

NATURATA Assoziative Genossenschaft - Entscheidungsstrukturen

Entscheidungsstrukturen der assoziativen Genossenschaft (Plakat, das damals auf der Messe Müsli aushing, der Vorläufer-Messe zur Biofach)

Bald schon stellte sich aber heraus, dass es nicht zielführend ist nur die Genossenschaftsmitglieder zu beliefern. Die Geschäftsbedingungen wurden geändert und es wurde beschlossen, zukünftig alle Naturkostläden bundesweit zu beliefern. Obwohl diese strategische Entscheidung zu Konflikten im Vorstand führte, erwies sie sich als richtig und das Unternehmen konnte erfolgreich wachsen.

Anfangs-Sortiment & Entwicklung in den ersten Jahren

Naturata belieferte die Naturkostläden nicht nur mit bestehenden Produkten, sondern entwickelte solche bald auch selbst, denn auf dem noch jungen Markt waren Ende der 70er-Jahre kaum Produkte in Bio-Qualität erhältlich. Zu Beginn führte das Unternehmen deshalb auch zusätzlich viele „Reform-Produkte“ wie zum Beispiel Hefeflocken und auch (wie fast alle Naturkost-Großhandelsunternehmen dieser Zeit) konventionelle Produkte wie Ahornsirup, getrocknete Bananen oder Getreidekaffee.  Dazu ist zu erwähnen, dass es zu dieser Zeit auch noch gar kein wirklich klares Begriffsverständnis von „Bio“ gab. Zwar gab es bereits die Anbauverbände „Demeter“ und „Bioland“ (und ähnliche Verbände in anderen Ländern) und ab 1980 auch  sogenannte „Basis-Standards für Bio“ der IFOAM (International Federation of Organic Agriculture Movement, der Weltdachverband der ökologischen Anbauverbände). Was man aber genau unter „Bio“ versteht und was nicht, musste erst noch klar abgegrenzt werden. Erst als ein paar Jahre später das Qualitätsinstitut als zusätzliche Kontrollinstanz neu dazu kam,  begann sich die Bio-Szene zu konsolidieren. Hier leistete Naturata echte Pionierarbeit und sprach mit zahlreichen Landwirten, Herstellern und Interessierten, die sich für die Entwicklung des Bio-Marktes engagierten.

Ahornsirup, Öle und sämtliche Trockenprodukten füllte Naturata selbst ab, da es diese Produkte im Import nur palettenweise als Fass- oder Sack-Ware gab. Dazu kamen dann noch drei eigene Müsli-Sorten, die in einem Art Mischer aus Edelstahl gemischt und in Tüten abgepackt wurden. Dennoch verstand sich das Unternehmen nicht als „Hersteller“ im eigentlichen Sinn. Die drei Räume, in denen das mit viel Handarbeit bewerkstelligt wurde, nannte man intern die „Abpackerei“. Neben diesen Produkten handelte Naturata noch mit Artikeln, welche sie von andern fertig verpackt für sich produzieren ließ wie zum Beispiel Vollkorn-Teigwaren.

 

Bilder von der Müsli-Abfüllung:

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Auch Krisen galt es in der bewegten Vergangenheit von Naturata zu meistern. Doch auch diese Herausforderung konnten wir bestehen. Nachdem 1981/82 die Umsatzzahlen einbrachen, wurde die regionale Belieferung des Einzelhandels, die Produktion sowie sämtliche Abfüll-Aufgaben u. ä. ausgelagert. Fortan konzentrierte sich die Firma auf  die Kernaufgabe „Markenartikler“ und konnte bald wieder optimistisch in die Zukunft schauen. Im Jahr 2003 übernahm die Naturata Logistik eG die Logistik-Dienstleistungen.

Eine neue Rechtsform

Die neue Form der Aktiengesellschaft wurde 2008 gewählt. Grundgedanke war und ist es, gemeinschaftlich zu arbeiten. Die Aktionäre sind Lieferanten, Großhandel, Einzelhandel, Endverbraucher/-innen und Mitarbeiter/-innen. Viele unserer Partner in der Wertschöpfungskette zählen auch zu unseren Aktionären. Sie stehen hinter unseren Visionen und streben nicht nur nach höchstmöglichem Profit – genauso wie Naturata. Naturata-Aktien sind namensgebunden und nicht am freien Markt erhältlich.

Naturata heute

Seit 1976 die Naturata-Idee entstand, sind wir stetig gewachsen. Heute ist die Naturata AG ein führender international tätiger Anbieter von Lebensmitteln aus biodynamischer und biologischer Erzeugung. Unter der Marke Naturata sind rund 300 Produkte in Premium-Qualität im Angebot. Unser Unternehmenssitz ist mittlerweile in der Schillerstadt Marbach am Neckar, seitdem wir 2012 aus Murr umgezogen sind.

NATURATA Firmengebäude in Marbach am Necka

Firmengebäude in Marbach am Neckar

Zwar haben sich in mehr als 40 Jahren Unternehmensgeschichte die Dimensionen geändert, nicht jedoch unsere Ideale und Ziele. Wie zu Beginn geht es uns darum, Erhalt und Ausbau eines gesunden Miteinanders von Mensch und Umwelt zu fördern. Im gesamten Wertschöpfungsprozess legen wir viel Wert auf nachhaltiges Wirtschaften und setzen uns für die Förderung sozialer, umweltorientierter Themen ein. Wichtig ist uns vor allem, auch zukünftig die Bio-Szene aktiv mitzugestalten und durch intensive Projektarbeit den biodynamischen Anbau weiter zu fördern.

Unseren Erfolg haben wir vor allem unseren Kunden zu verdanken. Dafür möchten wir uns bedanken – und sie auch weiterhin mit leckeren, ökologisch und sozial verträglich erzeugten Lebensmitteln versorgen.

Teamfoto Naturata 2019

 

Unsere Meilensteine im Überblick

Zur Vergrößerung auf das Bild klicken

 

Aktualisiert: 18.09.2020

2016 ist ein ganz besonderes Jahr für uns. Denn NATURATA wird 40! Als Bio-Pionier, der die Naturkostbewegung mit gegründet hat, blicken wir auf eine lange und bewegte Firmengeschichte zurück. Im Jubiläumsjahr wollen wir Ihnen einen kleinen Einblick in diese gewähren – aus verschiedenen Blickwinkeln. Deshalb haben wir eifrig in unseren Archiven gestöbert und monatlich ein spezielles Jubiläums-Special geplant, das auf unserem Blog erscheint. Passend zur bald stattfindenden Biofach starten wir dazu heute mit einem Artikel zu den Bio-Messen, die für die Entwicklung der Naturkost-Szene und auch von NATURATA eine große Rolle gespielt haben. Auf Messen treffen sich schließlich nicht nur Angebot und Nachfrage, sondern sie sind auch wichtig für das Netzwerken mit Kunden, Lieferanten und Partnern, für die Imagebildung von Herstellern und Händlern und, um sich über die Bio-Branche zu informieren: Welche neuen Produkte und Trends gibt es? Wie entwickelt sich der Markt weltweit?

Bio-Messen gewinnen von Jahr zu Jahr mehr Aussteller und Besucher hinzu. Doch welche Messen gibt es und gab es bereits? Wie und woraus sind diese entstanden und was haben sie für eine Rolle gespielt in der Entwicklung der Bio-Branche? Die wichtigste Messe im Bio-Bereich heutzutage ist sicherlich die Biofach, die weltweit größte und wichtigste Messe für ökologische Konsumgüter. Doch es gab bereits Vorläufer zu Beginn der Naturkostbewegung:

Vorläufer der Biofach: Müsli & Pro Sanita

Angefangen hat alles 1983 mit der „Müsli 83“, der ersten bundesweiten Messe der Naturkost-Szene. Sie wurde vom Verein „Naturkost – Verein zur Förderung natur- und menschengemäßer Ernährungsweise e. V.“ gegründet. Wie kam es dazu? Nun, in den frühen Achtzigern gab es noch kein wirklich klares Begriffsverständnis von „Bio“. Zwar gab es bereits die Anbauverbände „Demeter“ und „Bioland“ (und ähnlich organisierte Verbände in anderen Ländern) und auch  sogenannte „Basis-Standards für Bio“, welche die IFOAM (International Federation of Organic Agriculture Movement, der Weltdachverband der ökologischen Anbauverbände) 1980 veröffentlichte. Dennoch musste erst noch verbindlich ausgehandelt werden, was eigentlich „Bio“ ist und was nicht. Deshalb kam 1983 das Qualitätsinstitut als zusätzliche Kontrollinstanz neu dazu, das nun auch vor Ort prüfte, ob die Richtlinien des Verbands mit den tatsächlichen Gegebenheiten vor Ort übereinstimmen. Mit der Gründung des Qualitätsinstituts begann sich auch die Bio-Szene zu konsolidieren und es fiel der Beschluss, eine eigene Messe zu organisieren. Heinz-Dieter Gasper, der zum Qualitäts-Arbeitskreis gehörte und organisatorisches Geschick besaß, gründete den Verein „Naturkost e. V.“ (der Eintrag ins Vereinsregister wurde ein Jahr später um den Zusatz »Bundesverband« ergänzt) und organisierte die „Müsli 83“. So trafen sich im Juni 1983  in der Krebsmühle bei Frankfurt am Main 55 Großhändler und Erzeuger und rund 2000 Ladeninhaber. Ziel der Messe war nicht der Verkauf der Waren, sondern der bessere Austausch über Qualität und Herkunft der Waren und die gemeinsame Diskussion darüber, wie die Zukunft der Naturkostbranche aussehen soll. Das Hauptthema der Messe lautete deshalb: „Aufgaben und Ziele der Naturkostbewegung“.

Aufgrund des großen Erfolgs fand zwei Jahre später, 1985, die zweite „Müsli“ statt. Hier einige Impressionen:

Müsli 85

Müsli 85

Auch die Pro Sanita in Stuttgart kann als Vorläufer der Biofach bezeichnet werden. Hier dreht sich alles um das Thema „Gesundheit“ mit den Schwerpunkten Naturkost, Naturkosmetik, Naturheilmittel und gesundes Bauen und Wohnen. Mittlerweile findet die Publikumsmesse aber unter dem Namen „Wellviva“ gemeinsam mit weiteren „Lifestyle“-Messen statt.

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Unser Stand auf der Pro Sanita 1985

 

Die Weltleitmesse Biofach

1990 kam dann die Biofach, die von den Messeveranstaltern Hubert Rottner Defet und Hagen Sunder ins Leben gerufen wurde. Die heutige Weltleitmesse für ökologische Konsumgüter, die jedes Jahr im Februar auf dem Messegelände der Stadt Nürnberg stattfindet, fing damals noch ganz klein an. Rund 2.500 Besucher kamen zu der damaligen „1. Europäischen Fachmesse für Naturkost und Naturwaren“ in der Stadthalle Ludwigshafen. In der noch überschaubaren Szene kannten sich die meisten auch persönlich und es gab ein starkes Zusammengehörigkeitsgefühl. Einen festen Messestandort gab es jedoch anfangs nicht. Die Biofach wurde an vielen verschiedenen Standorten veranstaltet. Erst im Jahr 1994 zog die Messe fest nach Frankfurt um. Als Medienstadt bot diese beste Voraussetzungen für die Entwicklung der Biofach und garantierte eine starke mediale Präsenz. Seit 1999 findet die Biofach nun in Nürnberg statt, 2001 erwarb die Messe Nürnberg auch die Veranstaltungsrechte. Über die Jahre entwickelte sich die Biofach zur Weltleitmesse für Bio-Lebensmittel und etablierte sich als feste Größe. Organisiert wird die reine Fachmesse übrigens unter Schirmherrschaft der IFOAM.

Impressionen unserer Messeauftritte auf der Biofach:

Regionale Fachmessen: BioSüd, Ost, Nord und West

Die regionalen Fachmessen dienen mittlerweile bundesweit als Forum und Treffpunkt für die Branche – aufgeteilt in die Gebiete Nord, Ost, Süd und West. Ganz am Anfang gab es jedoch erstmal nur die BioNord. Gegründet wurde diese im Jahre 2004. Zum zehnjährigen Bestehen des Großhandels „Naturkost Nord“  organisierte der Geschäftsführer Matthias Deppe eine Veranstaltung, die anders als klassische Hausmessen allen Akteuren der Naturkostbranche offen stehen sollte. Mit diesem Highlight für Anbieter und Kunden wollte er das Jubiläum gebührend feiern. Doch es kamen sehr viel mehr Aussteller und Besucher als erwartet – und alle wünschten sich, dass die Veranstaltung zu einer festen Institution wird. Und so geschah es dann auch. Als nächstes folgte die BioSüd, die erstmals 2009 in Augsburg stattfand. Die treibende Kraft für das Pendant im Süden war Wolfram Müller, der bereits an der Organisation der ersten BioNord beteiligt war und mittlerweile im süddeutschen Raum lebte. Und auch hier waren die Rückmeldungen überaus positiv und die BioSüd konnte sich auf Anhieb erfolgreich etablieren, obwohl das Jahr ganz im Zeichen der Finanz- und Wirtschaftskrise stand. Die BioOst und BioWest kamen dann 2013 hinzu – und das Konzept der regionalen Fachmessen war somit bundesweit flächendeckend umgesetzt.

 

 

Hausmessen

Nicht zu vergessen sind natürlich auch die Hausmessen, initiiert von einzelnen Bio-Unternehmen und ausgerichtet auf deren Angebot. Auch diese spielen für die Entwicklung der Branche eine große Rolle.

 

Wir hoffen, Sie hatten Spaß bei unserem kurzen geschichtlichen Rückblick auf die Bio-Messen, die übrigens allesamt reine Fachmessen für den Handel sind. Bleiben Sie gespannt auf die folgenden Jubiläumsspecials!