4 Cent für die Ethik – Das Bruderhahn Projekt

Was würden Sie sagen, wenn man Ihnen die Frage stellen würde, ob Ihnen das Leben eines frisch geborenen Kükens 4 Cent wert wäre. Würden Sie antworten: „4 Cent, das ist schon ein ganz schöner Haufen Geld…“? – Wohl eher nicht. Dabei geht es wirklich nur um 4 Cent. 4 Cent die einem Lebewesen die Möglichkeit auf ein längeres Dasein ermöglichen.

Mit dem Aufruf „Rette meinen Bruder“ appelliert die 2012 gegründete Bruderhahn Initiative an das Gewissen der Gesellschaft. Da viele Betriebe die Legehennen-Brüder oft als unerwünschte Nebenprodukte ansehen, werden diese direkt nach der Geburt aussortiert und getötet. So kommt es zu einer jährlichen Massentötung von rund 32 Millionen jungen Hähnen, die als potentielle Masttiere den speziell gezüchteten Masthähnchen unterlegen wären. Diese Hähnchen aufzuziehen, wäre für einen Betrieb wirtschaftlich nicht tragbar. Deshalb hat sich die Bruderhahn Initiative Folgendes überlegt: 4 Cent mehr für’s Ei der Legehenne und damit die Chance auf ein Leben für einen Legehennen-Bruder.

Aktives Handeln

Lobenswert ist vor allem der Aspekt, dass die Initiative nicht nur nach Aufmerksamkeit, sondern auch nach Veränderung strebt und dabei aktiv handelt. Langfristig wird die Züchtung von Geflügelrassen angestrebt, die sich sowohl für die Eierproduktion als auch für die Mast eignen. Doch auch schon jetzt wird ein wichtiger Beitrag geleistet: mit dem Siegel der Bruderhahn Initiative Deutschland (BID) werden all die Produkte gekennzeichnet, die gemäß der BID-Richtlinien produziert wurden. Neben dem absoluten Verzicht auf Antibiotika orientieren sich diese Richtlinien zudem an denen von Bioland und Demeter. Dabei werden höchste Ansprüche an eine artgerechte Tierhaltung und damit an Aufzucht, Futter und die Lebensbedingungen der Tiere im Allgemeinen gestellt.

Das Hähnchenleben

In ihren ersten fünf Lebenswochen werden die männlichen Küken gemeinsam mit ihren Schwestern aufgezogen. Danach erfolgt eine Umsiedelung in den Maststall, wo sie unter besten Lebensbedingungen und mit 100 % hochwertigem Bio-Futter etwa 18-22 Wochen heranwachsen. Neben strengsten Bedingungen an die Umgebung müssen unter anderem genügend Auslauf und Beschäftigungsmöglichkeiten geboten sein, damit es nicht vermehrt zu Rangordnungskämpfen kommt.

Bei der Schlachtung wird insbesondere auf kurze Transportzeiten und ein schonendes Schlachtverfahren geachtet. Außerdem liegt ein besonderes Augenmerk auf dem hohen hygienischen Standard. Das Siegel wird dementsprechend nur an solches Hähnchenfleisch vergeben, welches von einem vom Verein zertifizierten Schlachtbetrieb stammt. Das gewonnene Hähnchenfleisch wird dann an den Fachhandel ausgeliefert. Dabei erhält der Verbraucher ein Fleisch das garantiert frei von Antibiotika und zudem durch die längere Mast schön fest und muskulös ist. Das bedeutet: Hochqualitatives Fleisch zu einem bezahlbaren Preis.

 

Zusammen zum Ziel:

Um auf jeder Ebene einen Beitrag zu erzielen, fordert die Bruderhahn Initiative jedes Glied in der Wertschöpfungskette zum Mitdenken und Mitmachen auf: vom Erzeuger, über Schlachtstätten und Großhandel bis zum Verbraucher. Letzten Endes jedoch hängt alles nur von 4 Cent ab.

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