Die Geschichte des Zuckers

Die Geschichte des Zuckers blieb lange Zeit vor allem eine Geschichte des Zuckerrohrs, welches ursprünglich aus Melanesien stammt und bereits 15.000 Jahre v. Chr. als Proviant auf langen Bootsfahrten verwendet wurde. Etwa 6.000 v. Chr. gelangte das Zuckerrohr von Neuguinea auf die Philippinen und 2.000 Jahre später nach Indien und Persien.

Im 4. Jahrhundert v. Chr. wurde von Mitreisenden Alexanders des Großen von einem Schilfgras aus Indien berichtet, welches Honig spende, ganz ohne die Mitwirkung von Bienen. Die Herstellung von festem Zucker gelang erstmals ca. 600 n. Chr. den Persern mithilfe eines Gefäßes mit Innenkegel in den der heiße Zuckerrohrsaft eingefüllt wurde. Der Zucker kristallisierte an der Kegelspitze aus, während der Nichtzucker zusammen mit dem Sirup durch eine Öffnung abtropfen konnte. So erhielt man beim Umdrehen des Kegels schließlich den Zuckerhut.

Um 650 n. Chr. erreichte das Zuckerrohr über Indien den Mittelmeerraum. Dort begannen Araber etwa Ende des 10. Jahrhunderts mit dem Zuckerrohranbau auf Sizilien. Um 1.100 brachten Kreuzfahrer das „weiße Gold“ erstmals nach Europa. Zucker galt damals als Luxusartikel. So hatte 1 kg Zucker gut und gerne den Tauschwert von zwei Mastochsen und war bis ins 18. Jahrhundert nur den Fürsten und reichen Leuten vorbehalten.  Ab Ende des 15. Jahrhunderts etablierte sich der Zuckerrohranbau im gesamten Mittelmeerraum.

Nachdem Columbus 1493 die ersten Zuckerrohrableger einfuhr, entwickelt sich die Karibik zum Hauptanbaugebiet für Zuckerrohr. Folglich kam es zum Boom im Sklavenmarkt. Millionen von Afrikanern wurden in die Karibik verschleppt. Diejenigen die die Schiffsreise überlebten, starben meist an Hunger und Erschöpfung auf den Plantagen. Durch die billige Arbeitskraft konnte der Zucker auf dem Europäischen Markt relativ günstig angeboten und dennoch gewinnbringend verkauft werden.

Im 18. Jahrhundert war es dann so weit: Die Zuckerrübe erschien auf der Bildfläche. 1747 entdeckte der Direktor der Physikalisch-Mathematischen Klasse der Königlichen Akademie der Wissenschaften Andreas Sigismund von Marggraf, dass die Runkelrübe denselben Zucker enthält wie das Zuckerrohr. Die eigentliche Zuckerrübe wurde 1784 von Marggrafs Schüler und späterem Nachfolger Franz Carl Achard gezüchtet. Zudem entwickelte Achard eine Technik zur Herstellung von Zucker aus Zuckerrüben und schuf mit dem Erwerb des Gutes Kunern in Schlesien 1802 die weltweit erste Zuckerrübenfabrik für die industrielle Herstellung von Rübenzucker. Der große Durchbruch blieb ihm jedoch vergönnt. Ein schwerer Brand suchte während den Unruhen der Napoleonischen Kriege seine Fabrik heim.

Bis Jacob Christoph Rad – Leiter einer Zuckerfabrik – 1840 den Zuckerwürfel erfand, war es Gang und Gebe aus den bis zu 1,50 m großen Zuckerhüten die benötigten Zuckerstücke mit Zuckerhammer, -hacke oder –brecher herauszulösen. Der Anstoß zur Erfindung des Zuckerwürfels bekam Rad von seiner Frau, die sich beim Herausbrechen des Zuckers den Finger verletzt hatte.

Im Zuge der Industrialisierung in der Mitte des 19. Jahrhunderts und dem sich anschließenden steigenden Konkurrenzkampf von Zuckerrübe und Zuckerrohr kam es zum Preisverfall und Zucker wandelte sich zum Bedarfsgegenstand.

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